Volcano National Park Tag1

Montag:

Am nächsten Morgen kapiere ich dann auch, dass „keine Fensterscheiben“ gleichzeitig „keine Klimaanlage“ impliziert. Hey, hab dich nicht so, in Honolulu hast du dich über die 15°C immer und überall beschwert. Hier habe ich jetzt eben tatsächlich tropische Nächte bei 25°C – da braucht man keine Decke mehr. Es stellt sich auch schnell ein Campinggefühl ein, weil man ja alles, was sich draussen abspielt (Regenschauer, Froschgequake, Wind…) fast hautnah mitbekommt. Wie das dann aber alles werden soll, wenn der Tropensturm Hilda kommt (den Hurrikanstatus wird sie wohl verloren haben, bis sie in Hilo ankommt) weiss ich auch noch nicht. Egal, erst mal Frühstück: Vollkorncornflakes mit Joguhrt und Milch. Und dann auf zum Vulkan! Wie so üblich bei amerikanischen Nationalparks zahlt man (zu Recht) Eintritt. Kommt man am nächsten Tag wieder, lohnt sich schon eine Jahreskarte. Ein Besuch im Visitorcenter ergibt: Zur Zeit fließt an keiner, für Besucher zugänglichen Stelle, Lava – Mist! Auch keine Lava die ins Meer läuft! Egal, der Park gibt auch so genug her. Erst mal versuchen, dem Kilauea etwas näher zu kommen. Bei Temperaturen um 30°C und einem Sonnenstand der keinen hilfreichen Schattenwurf bewirkt, bin ich der einzige, der sich entweder durch karge, baumlose Lavawüste oder durch Tropenwald-Dickicht kämpft. Seltsamerweise stoße ich immer wenn ich mich dem Vulkan nähern möchte auf „no trepassing“-Schilder. Auch vor unvermittelt auftauchenden cracks in der Erdkruste wird gewarnt. Aber von Weitem sieht er ja auch ganz hübsch aus, wie er so vor sich hin raucht. Wenn ich schon keinem aktiven Vulkan in denSchlund schauen kann, dann doch zumindest einen erloschenen erkunden – davon gibt es ja genug. Ich bin ja in Amerika, wo es Drive-through-Pharmacies gibt, muss es doch auch einen Drive-through-Vulkan geben. Na so ähnlich. Es gibt die Chain-Of-Craters-Road, die ziemlich viele Krater anfährt bis man schließlich ganz unten am Pazifik angekommen ist. Das Wasser ist dank Hilda übelst gelaunt und donnert beständig gegen die Felsen – high surf, aber Surfer sieht man grad keine… Das Gute an dem Wind ist, dass man die hohe Temperatur nicht spürt. Normalerweise ist es auf Meereshöhe gute 35 Grad warm. Erst in Auto tritt der Schweiß zu Tage, der sonst weggeblasen wird – Zeit für die Klimaanlage! Bevor es um 19:15 stockfinster wird, möchte ich zuhause geduscht haben, also Abfahrt! Warum die Eile? Die Dusche befindet sich nicht im Haus, sondern am Haus in einem netten Häuschen ohne Wände, unter einem Kirschlorbeer von neugierigen Blicken versteckt (aber hier ist ja eh keiner…). Abendessen? Richtig: Bagels und Bier!