fa(h)r south

Freitag:

So, das Schlimmste des Sturms sollte vorüber sein. Da es auf der wind- und damit regenabgewandten Westseite der Insel wettertechnisch (noch) besser sein sollte, beschließe ich, heute das Schnorcheln und die Unterwasserkamera auszuprobieren. Es geht wie üblich erst mal zum Vulcano-Nationalpark hoch. Dann um die Südspitze herum und dann an die Westküste. Soweit der Plan… aber erstmal kurz im Visitorcenter des Nationalparks vorbeischauen. Fehler: Während ich drinnen die verschiedenen Wegsperrungen wegen des Hurricans und erhöhter Schwefelbelastung durch Windrichtungswechsel begutachte, fängt es draussen an zu regnen. Das hält mich dann doch länger auf weil ich Trottel die Regensachen im Auto gelassen hatte. Irgendwann schaff ich es dann doch bis zum Auto und fahre Richtung Südspitze. Unterwegs fällt mir auf, dass auch die Campingplätze im Nationalpark gesperrt sind. Die hatte ich auch mal als Übernachtungsmöglichkeit ins Auge gefasst – zum Glück hatte ich die Idee nicht umgesetzt. Tolle Blicke auf den Pazifik bei immer besser werdendem Wetter. Nur der Sturm hält an. Da komme ich an der southernmost bakery, dem „Punalu’u Bake Shop“ vorbei, wo ich anhalten muss. Eine unglaubliche Auswahl an Malasadas (Krapfen) empfängt mich – unter anderem Bismarck-style. Im Garten der hüpfen verschiedene, sehr bunte Vögel umher und Geckos krabbeln herum. Von der Hauptstrasse geht dann irgendwann ein kleiner Holperweg nach Süden ab. Der südlichste Punkt der USA (von irgendwelchen Atollen mal abgesehen) ist beeindruckend. Dem Wuchs der Bäume nach zu schließen, kommt der Wind meist aus westlicher Richtung. Die Klippen fallen 40m tief ab, was die authorities dazu veranlasst hat, ein Warnschild aufzustellen, wenn möglich nicht von den Klippen zu springen. Es droht sonst Verletzungsgefahr. Statt dessen wird von dort aus geangelt. Da die Angelschnüre und -haken auf die Entfernung aber nicht mehr auszumachen sind, haben die Angler in der Nähe des Hakens einen Luftballon an der Angelschnur befestigt. So treiben dort diverse Luftballons auf dem Wasser herum. Jetzt stelle ich fest, dass ich den Griff für meine Unterwasserkamera in Hilo vergessen habe, so ein Mist. Ohne den kann ich die Kamera nicht benutzen! Hmmm, da bleibt mir nix anderes übrig, als wieder nach Hause zu fahren. Die vielen Stopps haben das Zeitfenster zum Schnorcheln eh ziemlich klein werden lassen. Also verschiebe ich das auf Morgen und mach mich auf den Weg. Da kann ich ja gleich noch einkaufen: Cortisonsalbe gegen Mückenstiche (rezeptfrei natürlich), Zahnpasta aber leider kein Watersafe-bag in den ich meine Autoschlüssel und Ausweis während des Schwimmens reintun könnte. Da muss ich mir dann noch was überlegen – wahrscheinlich gibts sowas an der Westküste massenhaft. Auf „kochen“ hab ich auch keine Lust, also gehts zum Vietnamesen, bei dem ich mir was für zuhause mitnehme. Endlich mal wieder Gemüse!