schnorcheln

Samstag:

Heute soll es soweit sein. Alles doppelt gecheckt, dass mir sowas wie gestern nicht wieder passiert. Auch der Vulkan und die Bäckerei werden links bzw. rechts liegen gelassen. So geht es relativ schnell um die Südspitze herum an die Westküste. Die ist jetzt nicht soooo spannend. Wer die Riviera oder die Cote d’Azur schon mal gesehen hat, findet hier auch nix neues oberhalb der Wasserlinie. Kein Wunder, das Klima ist hier nicht sehr viel anders als im Mittelmeergebiet. Dementsprechend findet man ähnliche Flora und Bausünden. Neu: vorbei gehts an Kaffeeplantagen, wo der excellente Kona-Kaffee wächst, und den zugehörigen Coffee-Mills. 453g (ein amerikanisches Pfund eben) Kona-Kaffee gibts für $30 – und das ist schon günstig! Erste Anlaufstelle – mal wieder ein Geheimtipp des Reiseführers – ist das Captain Cook Monument in der Kealakekua Bay. Eine wunderschöne Bucht, in der man paddeln und schnorcheln kann. Im Gegensatz zu meinem ersten Schnorcheleinsatz in Honolulu ist hier das Wasser aber mächtig tief – mit Stehen im hüfttiefen Wasser ist hier nix. Auch das „ins Wasser kommen“ ist schwieriger: Kein Platz zum umziehen und kein einfacher Zugang zum Meer. Ein gewagter Sprung von der Hafenmole aus ins Wasser wäre da angesagt. Summa summarum nix für mich. Schöner Platz, aber nun weiter nach Kahaluu-Keauhou. Dort finde ich in der Shopping Mall Jack’s Diving Locker. Hier bekomme ich endlich mein watersafe bag und Tipps für Schnorchelspots. Ich fahr Richtung Kona zum White Sands Beach Park. Gerade das Richtige für Anfänger wie mich. Raus aus dem Auto, umgezogen, Kamera startklar gemacht und los gehts. Damit ich mit dem Plexiglasteil für die Unterwasseraufnahmen nicht so auffalle, geh ich etwas abseits ins Wasser. Soweit die Planung – bei Ebbe ist das Riff aber glitschig wie Seife. Dazu kommt, dass ich mit der Kamera in der Hand schlecht auf ungewollte Lageänderungen des Schwerpunkts reagieren kann. Das einfache Wegwerfen überflüssigen Materials kommt in diesem Fall nicht in Frage! So kommts, dass ich einfach mal vom Riff falle. Die Kamera hat den Sturz gut überstanden – ich hab sie ja nicht weggeworfen – nur meine Beine habe jetzt ein paar Schrammen mehr. Nicht weiter schlimm, selbst das Salzwasser bei 27° brennt nicht. Dann also ab auf Fischjagd – wow, nicht schlecht was da kreucht und fleucht. Nach eine Stunde will ich mal eine Pause einlegen und lass mich Richtung Sandstrand treiben. Die Wassertemperatur in Strandnähe erreicht schon Planschbeckenwerte. Warum schauen mich die Leute so komisch an, als ich aus dem Wasser steige? Ooops mein Bein ist rot – die Schramme vom Riff ist wohl etwas umfangreicher. Na dann nix wie wieder rein ins Wasser und an einer anderen Stelle wieder raus. Ach was, erst noch ein bisschen schnorcheln… Dann muss ich doch mal wieder ans Heimfahren denken und nehme den unauffälligen Ausstieg aus dem Wasser. Zur Ostküste gehts wieder über die Saddle-Road, diesmal wird sie eben von der Südseite aus angefahren – inzwischen habe ich fast alle großen Straßen auf Big Island durch. Der Hurrican ist vorbei, also kann ich daheim meine „eiserne Reserve“, die Mikrowellen-Chinesen-Mahlzeit „Orange-Chicken“ aufbrauchen. Welch ein Genuss… Zum Nachtisch löffel ich eine Papaya aus – wesentlich besser als das Zeugs vorher! Jetzt kann ich Nachts auch mal den Sternenhimmel begutachten. Der ist nicht schlecht, Namibia war aber noch etwas besser.